Ich finde Eintöpfe werden unterschätzt. Man kann alles grob geschnitten zusammen in einen Topf schmeißen, eine Zeit lang vor sich hin köcheln lassen und wird durch wenig Aufwand mit einem köstlichen und geschmackvollen Gericht belohnt. Ziemlich genial.
Genauso ein geniales Gericht ist mein Paprikagulasch. Es schmeckt genauso wie es aussieht: herzhaft, würzig, voller Umami mit einer leicht süßlichen Note durch Zwiebel und Paprika sowie einer leicht säuerlichen Note durch etwas Rotwein.
Zuerst brate ich das Bio-Rindfleisch grob gewürfelt bei voller Hitze in ordentlich Butterschmalz an (Kleiner Tipp z.B. für Studenten: bei Aldi Süd kann man Bio-Rindergulasch verhältnismäßig günstig erwerben). Etwas Tomatenmarkt wird daraufhin mit angebraten, um ein paar zusätzliche Röstaromen zu entwickeln. Anschließend nur noch mit etwas Rotwein und Rinderfond ablöschen und das Gemüse grob gewürfelt sowie Kräuter und Gewürze mit dazu in den Topf schmeißen. So schnell, so simpel und dennoch so gut!
Besonders geschmackvoll werden Fleischeintöpfe durch einen kleinen Bouquet Garni. Meiner besteht immer aus etwas Thymian, Rosmarin und Lorbeer. Alle drei Pflanzen wachsen wunderbar auf meinem Südbalkon und sind immer pflückbereit. Die Kräuter binde ich mit einem kleinen Faden zusammen, damit ich sie später einfach herausholen kann, ohne, dass sie das Essvergnügen stören.
Als Gewürze verwende ich Paprikapulver edelsüß und rosenscharf, alternativ für rosenscharfen Paprikapulver etwas Cayennepfeffer. Für eine bessere Bekömmlichkeit füge ich einen Hauch Kümmel hinzu. Da ich das Umami in Fleischeintöpfen gerne noch etwas verstärke, füge ich ein wenig Maggi oder einfach etwas MSG in seiner reinen Form hinzu. Und nein – Geschmacksverstärker ist nichts Schlimmes und meiner Meinung nach zu Unrecht verpönt! Geschmacksverstärker sollte zwar nicht wahllos dazu verwendet werden ein semi-leckeres Gericht aufzupimpen, aber an manchen Stellen und zu manchen Gerichten passt es hervorragend und führt lediglich zu einer dezenten Verstärkung der herzhaft-würzigen Geschmackswahrnehmung.
Nachdem der Eintopf etwas vor sich hin geköchelt hat, kann er nach Wunsch mit Speisestärke noch etwas eingedickt werden. Ich füge außerdem gerne noch einen kleinen Schnitz Butter hinzu. Da das Gulaschfleisch sehr mager ist, brauchen wir ein klein wenig zusätzliches Fett als Geschmacksträger.
Am besten schmeckt das Paprika-Gulasch (wie eigentlich jeder Fleischeintopf) nach einer Nacht Ruhe am nächsten Tag – in dieser Zeit können sich die Aromen und das Umami erst richtig entfalten.
Paprika-Rindergulasch:
Zutaten
• 800g Rindergulasch
• Butterschmalz o. neutrales Öl zum Anbraten
• 2 mittelgroße helle Zwiebeln
• 2 Knoblauchzehen
• 3 rote Paprika
• 2 gehäufte EL Tomatenmark
• 150ml Rotwein
• 400ml Rinderfond
• 200ml Wasser
• 1 Bouquet Garni (1 Lorbeerblatt, 5 Zweige Thymian, 3 Zweige Rosmarin)
• 1 TL edelsüßes Paprikapulver
• ½ TL rosenscharfes Paprikapulver oder Cayenne Pfeffer
• ¼ TL Kümmel, ganz
• 3 Schüsse Maggi, alternativ ¼ TL MSG
• Salz, Pfeffer
• 20g Butter
• 2 EL Speisestärke
• Optional: frische Petersilie
Dazu passt: Pasta, Spätzle, Klöße, frisches Baguette
Anleitung:
Fleisch (wenn nicht bereits gewürfelt gekauft) in grobe mundgerechte Stücke schneiden und bei höchster Temperaturstufe in einem großen Topf/Bräter in ordentlich Butterschmalz scharf anbraten. Wenn alle Seiten braun gebraten sind, das Tomatenmark hinzufügen und für ca. zwei Minuten mitanrösten. Mit Rotwein, Rinderfond und Wasser ablöschen. Grob gewürfelte Zwiebeln, Paprika und Knoblauch dazugeben. Ein Bouquet Garni binden und ebenfalls mit in den Topf geben. Mit den genannten Gewürzen abschmecken würzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das ganze etwa 15-20 Minuten bei kleiner Temperatur köcheln lassen. Die Butter unterrühren. Dann drei bis fünf Esslöffel der reinen Sauce abschöpfen und in einer kleinen Schüssel mithilfe eines Schneebesens mit der Speisestärke vermengen. Die Mischung zurück in den Topf geben und unterrühren, kurz aufkochen und eindicken lassen. Nun am besten einige Stunden stehen lassen, bis sich die Aromen entfaltet haben. Mit Pasta o.ä. servieren und auf Wunsch mit etwas frischer Petersilie garnieren.